Dienstag, 28. März 2017

#69 Durcheinander-Post

Vorhin durch den Supermarkt getigert. Kurz vor Ladenschluss, Ben&Jerrys und Kekse und Dietcoke auf dem Arm, und wegen der Unauffälligkeit haha, welch eine Tarnung  eine Zucchini eingetütet. 
Kurz vor der Kasse Eis und Kekse unauffällig in ein Regal geschmissen, die Zucchini bezahlt, Gefahrenzone verlassen.
Kein Fressen, kein Kotzen heute Abend. Eine Woche essbrechfrei. Ich sollte mich freuen. Aber es fühlt sich beschissen an. Entzug halt.

Ich bin, bezogen auf die Essstörung, irgendwo zwischen lebenwollen und aufgebenwollen. Ich habe keine Kraft mehr dauernd zu kämpfen, aber ein Leben zwischen Supermarkt und Badezimmer ist so rein perspektivisch auch wenig verlockend.  

Manchmal denke ich, dass ich damit leben kann nicht superdünn zu sein. Aber es fühlt sich dann eher nach resignieren, als nach akzeptieren an. 

Morgen muss ich zum Zahnarzt (mein Dad). Ich habe Angst, dass man meinen Zähnen die regelmäßige Säurekur ansieht. Aber was erwarte ich? Selbst schuld.

Meine Ernährungsberaterin meldet sich nicht mehr bei mir, seit ich vor etwa einem Monat gefragt habe, ob sie demnächst Zeit für ein Treffen hat. Ich will gar nicht so enttäuscht sein, wie ich es bin.
Aber hey, zum Glück habe ich noch meine Therapeutin, die keine Ahnung mehr hat, was sie noch mit mir machen soll. 
Ich hasse es wie eine verbitterte Psychopathin zu klingen.
 


Dienstag, 14. März 2017

#68 Ein Jahr später

Letztes Jahr im März habe ich angefangen zu bloggen.

-An dieser Stelle ein ganz großes Danke, an alle, die trotz meiner in den letzten Monaten sporadischen Posts noch mitlesen! Es fühlt sich immer ein bisschen an wie 'nachhause kommen', wenn ich wieder auf Blogger vorbeistolpere.

Ein Jahr ist vergangen und auch wenn ich jetzt gern die Fortschritte auflisten würde-realistisch gesehen bin ich nicht wirklich an einem anderen Punkt als damals.

Was war in letzter Zeit bei mir so los?

Ich hatte meine alljährliche Studiumskrise, habe mal wieder überlegt abzubrechen, beruflich komplett in den Sportbereich zu gehen und irgendwie war ich ziemlich verzweifelt, weil ich nicht wusste was ich wollte.
Ich habe viele Abende in Folge mit meiner Mutter telefoniert (wir hören uns sonst eher aller x Wochen mal kurz) und nur geheult, sie war sichtlich überfordert mit der Situation, aber ich wusste nicht, wen ich sonst anrufen sollte, weil ich mich sowieso und überhaupt gerade echt einsam fühle.
Könnte daran liegen, dass ich zwischen meinen tausendundeins Jobs vergesse mein Sozialleben zu pflegen. Vielleicht, weil ich viel zu oft finde, dass das die Energie eh nicht wert ist, die man da reininvestiert. Am Ende wird man doch wieder enttäuscht und Enttäuschungen spüle ich ja bekanntlich mit Binge-Orgien und Toilettenwasser weg. Also lieber gleich lassen.
Ich habe übrigens Angst verbittert zu werden und alt und einsam zu sterben an meiner Enttäuschungsangst. Zum Glück habe ich genügend andere Ängste, die mich ablenken.

Essenstechnisch lief es bei mir in den letzten 3 Wochen seit Ewigkeiten einmal 
ziemlich gut. Ich habe erstmals wirklich so viel gegessen, wie ich brauche und war ganz begeistert davon, wie viel Energie ich hatte, wie viel besser meine Haare und meine Haut und mein ganzes Leben waren. 
Kurz vor der magischen 4-Wochen-Kotzfrei-Marke war ich übermütig genug zu glauben, dass ich mit Keksen im Haus umgehen könnte. Konnte ich aber nicht. 
Und weil die Waage sowieso schon kurz vor einer neuen Höchstanzeige stand und weil ich sowieso wieder versagt hatte, zog ich die einzige logische Konsequenz: Zurück zum Hunger-Fress-Modus, ein bisschen Selbsthass praktizieren.
Und da bin ich jetzt wieder, zurück am Energielimit und ich spare mir das restliche Gejammer. Ich glaube, der ganze Post war schon jammerhaft genug. 

Ich hoffe euch geht es gut, ihr Lieben!
 
 

Dienstag, 10. Januar 2017

#67 Hoffnungsloser Fall

Meine Therapeutin weiß nicht mehr was sie mit mir machen soll.

"Ehrlich gesagt, zieht mich das schon auch manchmal runter, dass wir mit Ihnen nicht weiterkommen."

Sorry, keine Absicht.
Mich zieht es übrigens auch runter.

Ich frage mich, ob es an mir liegt, dass es schlechter denn je läuft.
Dumme Frage, an wem auch sonst?
Ich frage mich, ob ich zu unmotiviert bin. 
Ob ich vielleicht zu müde zum immerwiederdagegenankämpfen geworden bin.

Ich verschwende meine Therapiestunden damit, über meine neuerworbene Fettleibigkeit zu heulen und jegliche Gefühlsweltthemen radikal abzublocken. 

Meine Therapeutin ist genervt, das merke ich.
Und ich verstehe es.
Ich bin selbst genervt.

Aber was soll ich sagen?
Dass ich das Gefühl habe auf ganzer Linie zu versagen, dass ich mein Studium hasse und nicht weiß was ich jemals in meinem Leben machen soll, wenn ich immer nur alles abbreche, was ich anfange?
Oder soll ich erzählen, dass ich wieder angefangen habe mir die Arme aufzuschneiden oder dass ich ohne Alkohol nicht mehr einschlafe, obwohl der mich noch fetter werden lässt?
Ich könnte auch von meinem Schmerzmittel-und Aufputschpillenkonsum erzählen, der gerade erschreckend hoch ist. Oder von den immer häufiger auftretenden Herzrythmusstörungen.

Stattdessen erzähle ich nichts von alldem, weil ich Angst habe, dass sie dann völlig resigniert.
Der Fall ist schließlich hoffnungslos genug.

 
 

Dienstag, 3. Januar 2017

#66 Jahresresümee 2016

Schon wieder habe ich seit gefühlten Ewigkeiten nichts geschrieben.
War zu beschäftigt damit essgestört und gestresst und deprimiert und beziehungsunfähig zu sein.

2016 war das Jahr, das esstörungstechnisch bisher vermutlich mein Schlechtestes war. Und wenn ich mir die ersten drei Tage von 2017 so ansehe, dann ist das vermutlich gleich dazu noch der schlechteste Jahresstart, den ich je hatte.
Drei Tage in Folge über der Porzellanschüssel.
 Übrigens bin ich fett geworden.

Meine Stimmung schwankt gerade zwischen 'Ichwillkannnichtmehr' und 'Ichmussendlichwasändern'.
Aber endlich was ändern heißt auch, ins Nichts zu fallen. 
Denn wenn ich die Essstörung aufgebe.
Und aufhöre, mich mit Arbeitsstress zu betäuben.
Was bleibt dann übrig?

Ich hoffe ihr hattet einen besseren Start ins neue Jahr! <3